Galgenkocher-Zubehör |
Flasche in der Kasten-Backform |
Topf mit Schürze |
Solarofen |
Plattenkollektor |
Theorie |
Alu-Flasche in der mit Kork verkleideten Kasten-Backform
kommt, am schnellsten zum Ergebnis (17 min für 0,5 Liter von 25° auf 95°C), das Umfüllen in die Thermoskanne ist vergleichsweise
einfach. Die seitliche Anstrahlung hat zur Folge, dass sich unten alle möglichen Zutaten absetzen können, da braucht man einen großen Löffel. Ohne Vertrauen auf das Bratenthermometer geht es nicht. Kocht etwas über, ladet es wenigstens abseits des Spiegels.
An den vorderen Kanten der Backform ist die Kork-Schicht mit dünnen Alu-Blech beklebt. Trifft das konzentrierte Licht direkt auf den Kork könnte ein Schwelbrand auslösen, die ganze Isolierung zerstören und dies weit über den Bereich der direkten Sonneneinstrahlung hinaus.

Es geht noch schneller, mit diesen Vorsatz (Scheibe aus Sicherheitsglas) kann die Zeit für den halben Lieter u.U. auf unter 9 min gedrückt werden. Bei 20°C Außentemperatur dauert so das Abkühlen des Wassers von 95°C auf 80°C etwa 25min, wodurch man einige Zeit hat, um ein paar störende Wolken die Sonne passieren zu lassen, ohne den Kochvorgang gleich ganz abbrechen zu müssen. Heruntertropfendes Wasser kühlt sich auf den Weg zum Boden sehr stark ab, so dass man es in Höhe der Grasnabe problemlos mit der Hand auffangen kann.
Alu-Winkelprofiele übernehmen die Verblendung zwischen Glasscheibe und Kuchenform. Klebestellen sind mit Absicht nur oben und unten angebracht, damit der Kleber nicht dem Bereich der größten Hitze ausgesetzt wird.
Wasserdestille
Wichtig ist die Dichtigkeit zwischen Flasche und Steigrohr, denn der Wasserdampf sucht sich immer den geringsten Widerstand nach außen. Das Steigrohr hat einen etwas größeren Duchmesser,damit flüssiges Wasser durch Blasenbildung möglicht wenig aufsteigen kann. Außerdem sollte die Alu-Flasche maximal nur zu 2/3 gefüllt werden. Um die Effekivität der Destille zu verbessern, ist es sinnvoll das umgestülpte Glas, welches als Kondensator dient, ab und an gegen ein kälteres auszutauschen. Wegen dem enormen Energieaufwand geht das Destillieren nur sehr langsam von statten. Bei einer Füllung von 0,5l braucht es etwa 15 min bis der Wasserdampf anfängt aufzusteigen, die Ausbeute beträgt ab dann etwa 0,05 bis 0,1l pro Stunde. Die Ausbeute ist zwar nicht wirklich ausreichend, jedoch zumindest erstmalig nenneswert und fortlaufend (bis die Flasche leer ist oder die Sonne nicht mehr scheint). Es ist sicherlich sinnvoller in Notzeiten Regenwasser in einer Zisterne zu sammeln und das Wasser dann mit dem Solarkocher vor Gebrauch noch mal abzukochen. Das Destillieren sollte nur eine Methode sein, diesen Wasservorrat in längerern Zeiten der Dürre durch andere qualitativ schlechtere Wasserquellen zu strecken ohne dabei die Gesundheit zusätzlich zu gefährden. Bei der Nutzung als Wasserdestille wäre eine automatische horizontale Ausrichtung des Kochers über die Mittagsstunden anzudenken, damit nicht mehr Wasser durch Schwitzen verlohren geht, als durch Destillation gewonnen werden kann.
Destillieren entzieht dem Wasser Stoffe die einen höheren Siedepunkt haben als Wasser. Um Stoffe mit niedrigeren Siedepunkt wie einige Pestizite, Herbizite usw. im Destillat zu reduzieren, sollte man auf den Vorlauf verzichten, da diese Stoffe überwiegend zuerst verdampfen und kondensieren würden. Destilliertes Wasser sollte man nicht in größeren Mengen trinken. Bei der Zubereitung von Tee, Kaffee oder Speisen wird sich das Wasser die benötigten Salze aus den Zutaten holen und wird somit wieder unbedenklich.
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Topf mit der 3-schichtigen Schürze (Alu-Kork-Alu)
braucht etwas länger (22min) für den halben Liter. Der eingendliche Topf aus einem Alu-Camping-Kochgeschirr ist nur halb so hoch wie die Schürze, dadurch kann sich unter dem Topf heiße Luft sammeln und halten. Ein paar senkrechte Lamellen sollen das Wegblasen dieser Luft durch den Wind weiter reduzieren.
Jedoch liegt der Spiegel praktisch unter dem Topf, also sollte man ihn gut im Auge behalten. Mit dem verstellen der Schnurlänge
kann man ggf. die Temperatur etwas einstellen, weil man den Topfunterboden genau im Brennpunkt oder etwas darüber positionieren kann. Je höher der Sonnenstand, um so schneller ist das Teil. Das richtige Einstellen ist jedoch etwas aufwendiger, als bei den anderen Zubehör.
Universalkochgeschirr [ab 2013]
Der Topf ist an der Seite mit Kork gedämmt und die untere Kante ist mit Alu-Blech verkleidet, damit der Kork von unten gegen Verkohlung geschützt ist. Der Unterboden ist schwarz lackiert. Damit möglichst wenig heiße Luft zwischen der Blende und Topf nach oben entweichen kann, wurde Anfangs der Zwischenraum mit einem Silikonschlauch abgedichtet. Jetzt wo auf die Pfanne verzichtet werden kann, wurde nun dort Dichtmasse eingefügt, womit der Topf fest mit der Schürze verbunden ist.
Das Universalkochgeschirr hat also 2014 wieder eine Veränderung durchgemacht. Eine selbstgemachte Faltschüssel aus Permanentbackfolie, erlaubt es auch im Topf zu braten. Es wird auch nur noch der Silikondeckel benutzt, da dieser nicht heiß wird und scheinbar besser die Hitze zurückhalten kann.
Kochen

Im Gegensatz zu dem bisherigen hängenden Topf mit Schürze, kann dieser Topf bis zur 1,5l Wasser erhitzen. Es dauert aber dann auch deutlich länger.
Backen

Als Backform fürs Brot dient eine kleine Metallschüssel. Das Brot wird so kompackter, wodurch es sich besser in handliche Scheiben schneiden läßt. Jedoch hat das Backen auf Grund des schlechtern Oberfläche/Masse-Verhältnisse eine längere Backzeit und damit eine festere Kruste zur Folge. Man braucht also schon ein gutes Brotmesser. Im Wasserbad gebacken wurde jetzt dieser Marmorkuchen.

Da man nur mit dem Parabolspiegel arbeiten kann, müssen die Wetterbedingungen nahezu opimal sein.
Braten
Gebraten wird mit Deckel, da sonst der Energieverlust für den kleinen Spiegel zu hoch ausfallen würde.
Der Nachteil einer reinen unbeschichteten Alu-Pfanne, es backt leicht etwas an! Mit Permanentbackfolie konnte ich dies umgehen. Die daraus gefertigte Faltschüssel ist nur oben vernäht und daher unten absolut wasserdicht, was nun das Braten von anfangs flüssigen Bratgut möglich macht. Auch wenn nichts mehr am Topf/Pfanne anbacken kann, ist etwas Fett oder Öl beim Braten für den Geschmack mancher Speisen recht vorteilhaft. Von "gerade noch möglich" entwickelte sich das Braten zu "durchaus brauchbar" weiter. Bei den Bratwürsten ist das Teil bei guten Sonnenschein um einiges schneller als der Solarofen, aber immer noch deutlich langsamer als auf dem E-Herd in der Wohnung.
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Solarofen
Der Brennpunkt lieg bei dieser Ausrichtung des Spiegels meist etwas unterhalb des Ofens. Dort kommt die Hitze bzw. die Energie jedoch nicht an, da sie im Solarofen gefangen wird. Unter dem gut isolierten Solarofen ist es auch nach mehreren Stunden nur Handwarm. Etwa 3cm unterhalb der Bodenplatte, welche sich etwa 7cm über den Erdboden befindet, ist von der "Hitze" nichts mehr zu messen. Der Bereich darunter ist durch die Abschattung sogar kühler als die Temperatur in den von der Sonne bestrahlten Gras.
 Seine Basis ist eine 30x40cm Auflaufform. Er kam bislang im Singelbetrieb (ohne Parabolspiegel) auf 55°C. Ein unten angeklebtes Kantholz, dient dazu dass die Kiste beim horizontalen Ausrichten des Kochers nicht vom selbigen rutscht. Er wiegt etwas über 6,5 kg, wobei knapp 3kg auf die Glasscheibenabdeckung entfällt. Damit wiegt die Gesammtkonstruktion zwar etwa genau so viel vie ein herkömmlicher Boxofen, jedoch ist das Gewicht auf 2 Teile fast gleichmäßig aufgeteilt.
Die Direktbestrahlung einer Backform mit konzentrierten Sonnenlicht, auch durch die Glasscheiben hindurch, bingt punktuell zu viel Hitze, ein Luftspalt zwischen zwei Blechen verteilt die Hitze besser. Bei über 110°C Oberhitze braucht ein Brot auf der Basis einer Puda 500g Fertig-Brotmischung etwa 1,5 Stunden, bei 90-100°C ca. 2,5 Stunden, bei nur 70°C deht sich die Backzeit auf etwa 5 Stunden aus. Eine eingelegte Schieferplatte kann die Hitze viel besser speichern, wodurch diese bei kurzem Öffnen des Solarofens nicht so stark abfällt. Dies ist ein Umstand, den ich gern beim "Braten" nutze.

Ergänzende Seitenspiegel brauchen eine größere Brennweite. Diese geraden Spiegel dienen ausschließlich dem Backen, um bei weniger optimalen Bedinungen auf die notwendige Temperatur kommen zu können. Wenn diese zu leicht sind, werden sie zu windanfällig. Die Glasspiegel sind etwas besser, als das sonst von mir verwendete Alu-Fixierungstape aus dem Baumarkt.
Die kleiner Backform ersetzt jetzt ein Absorberblech, wodurch jetzt der ganze Innenraum genutzt werden kann, womit ich 4 dieser 12cm Törtchen-Backformen im Inneren unterbringen kann. Das Absorberblech ist eine dünne Aluplatte bei der zwei Kanten (als Abstandshalter) nach unten abgebogen wurden. Es wurde nur oben mit hitzebeständiger Farbe lackiert. Der Innenraum dieses Solarofens ist nur 4cm hoch, die luftdichte Verblendung der Glasplatte geht bis 2,5cm unter die Glasplatte, dies reicht das Backen mit Oberhitze. Das Absorberblech hat noch ein rundes Loch am Rand bekommen, wo man ein Backofenthermometer einhängen kann. Antihaftbeschichtete Backformen und Pfannen sollte man nie höheren Temperaturen als 250°C aussetzen, diese können aber leicht überschritten werden, wenn sich die Hitze im Metall direkt an der Antihaftbeschichtung bilden kann. Die abblätternde Antihaftbeschichtung mag vielleicht nur lästig sein, dabei können jedoch unter Umständen giftige Ausgasungen entstehen, welche die Speisen konterminieren könnten. Auch die Schieferplatte kann zerspringen, wenn sie ungleichmäßig erhitzt wird, wie dies der Fall wäre, wenn das so extrem konzentrierte Sonnenlicht längere Zeit auf sie einwirken kann.
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Solardörrer
Da das Brotbacken recht viel Zeit verbraucht, könnte man gleichzetig noch etwas Obst oder Gemüse dörren. Dies kann bei ungünstigen Wetterlagen die notwenige Einsatzdauer des Solarkochers drastisch reduzieren helfen.Der Plattenkollektor kann sowohl im Galgenkocher als auch separat betrieben werden. Das mag zunächst unsinnig erscheinen, aber in Verbindung mit dem Galgenkocher könnte man eine automatische horizontale Ausrichtung bewerktstelligen. Da es beim Plattenkollektor kein heißen Brennpunkt gibt, könnte man ihn deshalb auch gefahrlos unbeaufsichtigt betreiben.
Es geht darum die Temperatur nicht zu hoch steigen zu lassen (<60°C), damit das Obst und Gemüse nicht anfängt zu garen, sonst ist es für die weitere Trocknung unbrauchbar. Durch das Aufheitzen der Luft steigt selbige nach oben und ist dabei in der Lage noch mehr Feuchtigkeit aufzunehmen, bevor diese in die Umgebung entweicht, was letzlich die Feuchtigkeit aus dem System bringt.
Die richtige Neigung des Plattenkollektors ist also wichtig. Nicht zu flach, weil man sonst nur die transparente PVC-Platte/Glasplatte aufheitzt und nicht zu steil, weil die relative Einstrahlfäche über Mittag zu gering ausfallen kann. Der aufsteigenden Luft sollte so wenig wie möglich Hindernisse in den Weg gestellt werden. Dies ist wichtig weil sich sonst die heiße Luft einen Weg weit am Gargut vorbei ins Freie suchen könnte. Die anfängliche Glasplatte war gesprungen, die PVC-Platte wölbte sich durch die heiße Luft, an Stellen kleinster Undichtigkeiten.
Die Absorberbleche sind hinterlüftet und die Lüftungsöffnungen sind mit feinmaschigen Fliegengitter versehen. Ein herausnehmbares Drahtgeflecht nimmt das Dörrgut auf. Zum Test habe ich 2mm dünne Kartoffelscheiben ausgesucht, weil diese bei zu langen ungedörrten Luftkontakt schwarz anlaufen und weil ich Kartoffeln fast immer vorrätig habe.
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Theorie bei seitlicher Bestrahlung
Oder warum man den Brennpunkt nicht jedes mal aufwendig suchen muß.
Die spezielle Spiegelführung bedingt , dass der Brennpunkt bei einem Sonnenstand zwischen 30° und 60° über dem Horizont nahezu an der selben Stelle verweilt. Daher kann man das Kochgeschirr immer an der selben Stelle platzieren und muß es nur bei sehr nierdigen oder sehr hohen Sonnenständen etwas nach vorn oder hinten verlegen. Vorraussetzung ist jedoch, dass die Brennweite etwa der halben Höhe des Spiegels entspricht.
Durch spezielle Auflagen könnte man theoretisch das Abwandern des Brennpunktes fast ganz vermeiden. Nur würde man daduch die Sache etwas verkomplizieren und damit die Kosten in die Höhe treiben, als auch die Nutzung bezüglich extremer Sonnenstände und anderer Kochgeschirrtypen erschweren oder einschränken.
Temperaturverlauf

Dies ist in etwa die Kurve, welche beim Kochen mit einer Hitzefalle zu erwarten ist. Das blaue Rechteck symbolisiert ein ganz bestimmtes Kochgefäß.
Je stärker die zugeführte Energie den Energieverlust übersteigt, um so schmaler und flacher würde das Rechteck ausfallen. Bei unzureichender Isolierung würde die rote Linie niemals das Rechteck nach oben verlassen. Man kann also an Hand des anfänglichen Temeraturanstieges mit etwas Erfahrung durchaus anschätzen, ob die Zieltemperatur erreicht werden könnte und ggf. sogar den dazu notwendigen Zeitraum. Ich benutze eine Digitalkamera zur Zeitmessung, in dem ich jedes mal das Thermometer fotografiere.
Automatische horizontale NachführungWie bei dem Plattenkollektor auf den Fotos zu sehen ist, kann man bei dem Querbalken hinten unten Rollen unterschrauben. In einer bestimmten Stellung könnten diese dazu führen, dass man den Galgenkocher leicht horizontal ausrichten kann, während der Drehteller unter der unteren Spitze des Galgenkochers als Drehpunkt dient. Man bräuchte also nur einen ebenen, harten und verschattungsfreien Untergund für den Galgenkocher, welcher mir nicht zur Verfügung steht, einen speziellen Elektromotor zum Antreiben der Rollen und zwei kleine Solarpanele als Stromquelle, welche über die Rollen horizontal um 30° nach innen verdreht angebracht werden. Bei der richtigen Verkabelung und einer ausreichenden Leichtgängigkeit der Teile sollte es eigendlich funktionieren. Da die Sonne um die Mittagszeit ihre vertikale Ausrichtung nur wenig ändert, könnte man so von 10 bis 14 Uhr (Normalzeit) oder 11 bis 15 Uhr Sommerzeit möglicherweise auch andere Dinge als nur den Solardörrer nutzen, ohne ständig den Galgenkocher neu ausrichten zu müssen.
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Anmerkungen |
Einsatzmöglichkeiten |
Wirtschaftlichkeit |
Handhabung |
Nachtrag |
Gerichte |
kleine Helferlein |
Bei dem Versuch Nummer 2 hat die Sonne an 9 von 12 Monaten prinzipiell genug Kraft etwas brauchbares anzustellen, jedoch zu den Enden der Einsatzzeit wird einfach die Zeit knapp, da es nur noch um die Mittagszeit die Sonne hoch genug steht. Bei einer Testreihe von Ende August bis Mitte Oktober 2011 zeigt, dass durchschnittlich an einem von 4 Tagen nichts wird, an zwei weiteren Tagen kann es mit Mühe und Not was werden, wenn man den Tagesplan mit dem Wetterbericht abstimmt. Und an den einem Tag der durchschnittlich übrig bleibt, ist es fast kein Problem irgendwas zu kochen oder gar zu backen.
Mittlerweile wird das Ergebnis bei bestimmten Anwendungen besser ausfallen. Sonne vorrausgesetzt dürfte eine Ganzjahresanwendung nicht unmöglich sein, jedenfalls ist es mir schon gelungen zwischen Weihnachten und Neujahr in knapp 2 Stunden den halben Liter Wasser auf 95°C zu erhitzen. Aus gewissen Gründen wird dies bis auf weiteres ein Einzelfall bei derart niedrigen Temperaturen bleiben.
Da das Zeitfenster pro Tag zur Wintersonnenwende hin recht klein wird, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man dann das passende Wetter hat, recht gering. Damit sinkt die Häufigkeit eines Kocherfolges von fast täglich im Sommer auf vielleicht einmal pro einer oder zwei Wochen gegen Weihnachten.
Warum ich mit einen vergleichsweise schlechten Kocher/kleinen Parabolspiegel, eine vergleichsweise gute Erfolgsbilanz habe, liegt an der kurzen Aufbauzeit, aber auch am Fertiggaren in einer Thermoskanne und der taktischer Entscheidungen bezüglich des Zeitpunktes des Befüllen und der Wahl der Zutaten entsprechend der zu erwarteten Wetterentwicklung.
Frische Zutaten wie Katoffel, reduzieren beim Befüllen die Wassertemperatur stärker als trockene Zutaten, die sich mit dem erhitzten Wasser vollsaugen.
Reis und Nudeln zerkochen leichter, deshalb sollte man sie zeitnah nach dem Fertiggaren verspeisen. Kartoffeln halten sich ein paar Stunden länger und mit Graupen und Linsen kann man sich ggf. auch bis zum Abendessen Zeit nehmen. Achja und für Tee braucht man kein kochendes Wasser, ich bevorzuge 75°C heißes Wasser für den Hagebuttentee, der dadurch viel aromatischer ist als bei 100°C.
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Häufige Nutzung vorrausgesetzt, wäre es theoretisch möglich im Sommerhalbjahr 30 bis 50% aller Mahlzeiten damit zu zubereiten. Dies wäre für Berufstätige kaum zu bewerkstelligen, da sie sich nur selten so flexiebel frei nehmen könnten, wie es notwendig wäre. Nach meinen Messungen entspricht mein persönlicher Verbrauch fürs Kochen und Backen etwa 80 kWh pro Jahr, wenn ich möglichst stromsparend die Speisen zubereite. Was einem Einsparpotenzial bei einem Preis von ca. 25Cent/kWh von 3,33 bis 5 Euro entsprechen würde. Der Spiegel kostet knapp 30Euro, mit der Minimalausrüstungs fürs Kochen liegt man bei etwa 70Euro, mit zusätzlicher Kiste fürs Backen wären dann schon etwas über 100 Euro fälig. Um Stromkosten zu sparen, wäre er nicht unbedingt die beste Wahl, es sei denn man müßte sich über ein Notstromaggregat selbst versorgen.
Im Falle eines dauerhaften Stromausfalles, wäre diese Technik sicherlich hilfreich beim Brennstoffsparen. Es wäre jedoch wenig sinnvoll, wenn jeder nur für sich damit kocht. Bei gutem Wetter bliebe genug Zeit, um eine ganze Batterie aus solchen Solarkochern von einer Person betreiben zu lassen.
Der Solarkocher hat den Vorteil, dass man ohne Flamme kocht oder bäckt. Man müßte aber schon mit einem Wohnwagen oder Caravan unterwegs sein, um ihn beim Camping dabei zu haben. Man kann jedenfalls ein mögliches Grillverbot umgehen, jedoch fehlt das Holzkohle-Aroma, aber ich arbeite noch daran!
Der Solarofen dient bei mir überwiegend zum Austesten verschiedenster Zubereitungsformen, welche ich sonst aus Sorge, um eine deutlich steigende Stromrechnung, wesendlich früher abbrechen würde. Da der Spiegel recht klein ist und die Spiegelfolie nicht einen ganz so guten Wirkungsgrad wie eine Verchromung hat, dauert alles wenigstens 3fach so lange, als wenn man es mit den Elektrogeräten machen würde. Frisches Brot vom Bäcker war mir oft zu teuer, jetzt backe ich es mir lieber selbst, was deutlich günstiger ist. |
Der Kocher muß regelmäßig nachjustiert werden, da sich der Stand der Sonne ständig ändert. Dies kann je nach Kochgeschirr aller 5 oder 30 Minuten notwendig werden.
- Für die vertikale Ausrichtung, muß man nur die Schraubzwinge lösen und die Neigung des Spiegels zu verändern, um ihn dann in der neuen Stellung mit der Schraubzwinge wieder zu fixieren.

- Zur horizontalen Ausrichtung hebt man den ganzen Kocher am senkrechten Holm einfach nur leicht an und schwenkt so mit den anderen Ende als Drehpunkt einfach der Sonne hinterher.
 (Richtungsangaben im Bild gelten nur für die Nordhalbkugel)
- Man muß beim Umrühren oder Entnehmen der Speisen den Kocher in Richtung Sonnenaufgang aus dem Licht drehen. Und kann dann von der Seite des Sonnenunterganges aus die notwendigen Handlungen vornehmen.
Diese Maßnahme und die Richtungsangaben sind wichtig, andernfalls besteht ein Restrisiko für Kocher und alles was in der unmittelbaren Nähe in dem gefährdeten Bereich rumsteht. Da der Brennpunkt mit dem Sonnenstand bekanntlich wandert.
 (Richtungsangaben im Bild gelten nur für die Nordhalbkugel)
- Da die subjektive Wahrnehmung der Helligkeit recht unzuverlässig ist, weil unser Auge sich an die vorherrrschende Helligkeit anpassen kann, empfehle ich ein Blick auf den Schatten zu werfen, ist dieser kaum ausgeprägt, wird das Kochen länger dauern oder möglicherweise auch nicht gelingen.

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Mir ist klar, dass
- man mit einem größeren Spiegel das Kochgeschirr womöglich nicht zu isolieren bräuchte.
- ein größerer Solarofen eigenständig das Brot backen könnte.
- beide vorher genannten Punkte, dazu führen können, dass die Teile so groß und schwer werden, dass man einen eigenen Garten mit Schuppen braucht, um damit arbeiten und alles hinterher problemlos wegstellen zu können. Dies ist jedoch nie mein Ansinnen gewesen. Ich wollte was für die normale Mietwohnung konzipieren, was optimalerweise aus Komponenten besteht, welche man womöglich eh schon besitzt und bei Bedarf mit wenig handwerklicen Geschick zusammenbasteln kann.
- der Kocher auf eine Einzelperson zugeschnitten ist. Doch nichts spricht dagegen wenn das Wetter mitspielt mehrere Mahlzeiten nacheinander zu kochen, mehrere dieser Kocher gleichzeitig zu betreiben oder Kochgeschirr und Spiegel entsprechend der Anzahl der zu beköstigten Personen zu vergrößern. Ich habe aber lieber 2 von 3 Portionen fertig gekocht, als nur versucht zu haben, 3 Portionen auf einmal zu kochen.
- ein zu großer Topf dazu führen kann, dass man nicht die gewünschte Temperatur erreicht.
- das zusammengefaltete Gerüst ein Packmaß von 100cm x 7cm x 6cm hat. Viel zu sperrig, um ihn bei Radreisen dabei zu haben. Den Spiegel auch noch faltbar zu gestalten, macht also wenig Sinn. Kann man das Bündel mitnehmen oder lagern, dürfte oft genug auch noch für genug Platz den Spiegel vorhanden sein.
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Atombrot
- Springbackform oben und unten mit Deckel (12 cm Durchmesser), pro Brot braucht man etwa 130ml trockene Roggenkörner, was ein etwa 250-300g schweres Brot ergibt.
- Roggenkörner etwa 4 bis 12 Stunden lang in reichlich Wasser einweichen.
- Wasser komplett abgießen und die Körner durch einen Fleischwolf drehen.
- Die Roggenmasse mit etwas Salz und soviel Weizenmehl vermengen, bis der Teig bröckelig wird.
- Den Teig in die Springform geben und ihn dabei nur leicht verdichten.
- Das Ganze mit indirekter Hitze (z.B. eine kleine Auflaufform drüber gestülpt) 1 Stunde bei prallen Sonnenstein im Solarofen backen. Es wäre ratsam noch ein kleines mit Wasser gefülltes Gefäß mit in den Solarofen zu packen, sonst wird das Brot zu trocken und zu krümelig.
Scheibe muß zu mindest von innen deutlich sichtbar beschlagen sein.
- Einmal die Form umdehen und eine weitere Stunde auf gleiche Weise weiterbacken. Wenn es etwas nach frischen Roggenbrot riecht, hat man es geschafft.
- Danach Solarofen vom Solarkocher entfernen und das Brot darin eine weitere Stunde langsam abkühlen lassen.
- Nach dem Entfernen der Backform, das Brot noch unten etwas durchtrocknen lassen.
Es erinnert einen mehr an das Dosenbrot, was diverse Armeen für den atomaren Ernstfall eingelagert haben, deshalb der Name.
Es werden weder Sauerteig, Hefe oder Backpulver verwendet.
Linsensuppe
- Wasser im Solarkocher bis auf 75°C heiß machen.
- Eine Kartoffel schälen und würfeln.
- Rote Linsen(10min) oder Pardina Linsen(30min) samt Kartoffelwürfel in den Topf geben. ( Noch nicht salzen! )
- Das ganze aufkochen lassen, derweil können kleine Zwiebelstücke und etwas Petersilie schon in die Thermoskanne geben.
- So bald es kocht, den Inhalt des Topfes in die Thermoskanne umfüllen.
- Nach der doppelten Garzeit der Linsen, den Inhalt der Thermoskanne mit Salz und Essig abschmecken.
- Manchmal gebe ich auch noch etwas kleingewürfelte Salami und andere Gewürze hinzu.
Graupensuppe
- in das 75°C heiße Wasser die Gersten-Graupen einfüllen und dann kurz aufkochen lassen.
- einen Brühwürfel und etwas Petersilie in die Thermoskanne legen und den kochenden Topfinhalt darübergiesen
- Nach der doppelten Garzeit der Graupen mit Salz und bei Bedarf mit weiten Gewürzen abschmecken.
Onsen-Eier
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Zuerst beim "Grillen" im Solarofen eher zufällig entstanden, dann wollte ich es doch genau wissen. Da der Parabolspiegel kalt bleibt und einen
für Satellitenschüsseln typischerweise entfernten Brennpunkt besitzt, ist es möglich die Temperatureinstellung durch Regelung der Energiezufuhr in Form eines teilweisen Verdeckens der Spiegelfläche möglich zu machen.
- Ich besorgte mir also ein genaueres Thermometer, befestigte ein Tuch an einer waagerechten Holzleiste (Rahsegel ähnlich), welche ich mit einer Schnur direkt über den schräg gestellten Spiegel hochziehen oder senken konnte.
- Um den Temperaturanstieg zusätzlich zu dämpfen und eine gleichmäßigere Temperaturverteilung sicherzustellen, benutzte ich einen hängenden Topf mit reichlich Wasser.
- Bis zu einer Wassertemperatur von 62°C benutzte ich den Spiegel ohne Abdeckung, danach zog ich die Abdeckung langsam nach oben. Es gelang mir so nicht über eine Wassertemperatur von 67°C zu kommen, recht schnell gelang es mir die Temperatur bei 65°C einzupendeln, wobei es gelegendliche Abweichungen von +/- 1°K gab. Genauer konnte ich es nicht machen, da das Thermometer keine Zehntelgrad anzeigen konnte.
- Was ich nach 45 Minuten aus dem Topf geholt habe, hat mir wirklich gemundet. Wegen der geringen Toleranzen sind Onsen-Eier nur bei wolkenlosen Himmel zu bewerkstelligen. Achja wer keine extrem weich gekochten Eier mag, kann ruhig den ganzen Aufwand scheuen. Das ist das einzigste Gericht, welches ich mangels geeigneter Technik nicht in der Wohnung zubereiten kann.
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Fertiggaren in Thermoskanne oder Garkiste
Zum Fertiggaren in gut isolierten Gefäßen eignen sich meiner Erfahrung nach alle Zutaten mit einer Kochdauer von maximal 30 Minuten.
Frisches Gemüse inklusive Kartoffeln müssen zusammen mit dem Wasser kurz aufgekocht werden. Gedörrtes Gemüse, Reis, Graupen , getrocknente Nudeln und einige Linsenarten müssen nur mit kochendheißen Wasser übergossen werden. Die Gardauer entspricht dann in etwa der doppelten Kochdauer. Da lediglich die bereits vorhandene Hitze im Wasser und in den Speisen zum Fertiggaren genutzt wird, ist Umrühren während des Garens nicht notwendig. Das Garen endte spätestens dann wenn die Temperatur von 65°C unterschritten ist. Reis braucht eine Mindestemperatur von 85°C. Theoretisch könnte man auch den Topf wie in früheren Zeiten unter die Bettdecke stellen, nur falls was schief geht, wäre mir die Sauerei zu groß.
In der Garkiste wird um und über den Topf noch eine Decke gestopft, damit möglichst wenig Luft den Topf umgibt. Hier macht sich der Topf des Universalkochgeschirrs und meine restlichen Töpfe vom Elektroherd recht gut, während die ein Lieter Thermoskannen überwiegend dann zum Einsatz kommen, wenn ich bei ungünstigen Wetterbedingenungen die Alu-Flachen in der mit Kork isolierten Kastenbackform benutze.
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Brotbox aus 2 Terakotta-Pflanzschalen. Wichtig ist dass der Innenraum unglasiert ist, damit kein Wasserdampf an der Oberfläche kondensieren kann und das Brot benetzt. Andernfalls riecht das Brot sehr schnell muffig. Offen sollte man das Brot (unangeschnitten) innerhalb 3er Tage verbrauchen, in der Box kann man sich auch eine Woche Zeit nehmen.
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