Vorwort

Solarkocher nur was für heiße und sonnigen Gegenden? Was ist wenn man sich an einem Ort eine Wohnung angemietet hat, an dem es Wind und Regen reichlich gibt und der weit in deutschlands Norden liegt. Keine Chance oder bestenfalls nur was für wenige Tage im Jahr? Oder geht es nur mit einen riesigen Teil, wofür man einen eigenen Garten braucht? Fragen über Fragen, welche Antworten suchten!
Vergessen wir nicht, nach dem Abschalten einiger Kernkraftwerke versuchen die Stromkonzerne das Schreckgespenst des großen Blackout herbeizureden und einige TV-Sender malen dies schön und reichlich in dunkelsten Farben noch aus.


Meine Kocher

1. Versuch 2.Versuch Galgenkocher

Entwurf 22.Sept. 2011, ab 2012 mit kleinen Änderungen im Einsatz

ist in der Handhabung viel einfacher. Man kann ihn ganz zusammen falten oder nur schmal, um ihn an die Wand stellen. Relativ praktisch, wenn man damit schnell raus auf der nächste Wiese kochen will. Auch eine geringe Aufbauzeit ist wichtig, wenn es darum geht die Chancen zu verbessern. Er wiegt etwa 7,5kg. Das Kochgeschirr ist zwar mit dem Ständerwerk des Kochers fest verbunden, jedoch nicht mit dem Spiegel. Somit kann man seine Neigung problemlos ändern, ohne das etwas verschüttet wird, dies war der Hauptgrund für die letzten Änderungen.
Verschiedene Arten von Zubehör machen ihn vielseitig.


Galgenkocher-Zubehör

Flasche in der
Kasten-Backform
Topf mit Schürze Solarofen Plattenkollektor Theorie

Alu-Flasche in der mit Kork verkleideten Kasten-Backform

kommt, am schnellsten zum Ergebnis (17 min für 0,5 Liter von 25° auf 95°C), das Umfüllen in die Thermoskanne ist vergleichsweise einfach. Die seitliche Anstrahlung hat zur Folge, dass sich unten alle möglichen Zutaten absetzen können, da braucht man einen großen Löffel. Ohne Vertrauen auf das Bratenthermometer geht es nicht. Kocht etwas über, ladet es wenigstens abseits des Spiegels.

An den vorderen Kanten der Backform ist die Kork-Schicht mit dünnen Alu-Blech beklebt. Trifft das konzentrierte Licht direkt auf den Kork könnte ein Schwelbrand auslösen, die ganze Isolierung zerstören und dies weit über den Bereich der direkten Sonneneinstrahlung hinaus.


Es geht noch schneller, mit diesen Vorsatz (Scheibe aus Sicherheitsglas) kann die Zeit für den halben Lieter u.U. auf unter 9 min gedrückt werden. Bei 20°C Außentemperatur dauert so das Abkühlen des Wassers von 95°C auf 80°C etwa 25min, wodurch man einige Zeit hat, um ein paar störende Wolken die Sonne passieren zu lassen, ohne den Kochvorgang gleich ganz abbrechen zu müssen. Heruntertropfendes Wasser kühlt sich auf den Weg zum Boden sehr stark ab, so dass man es in Höhe der Grasnabe problemlos mit der Hand auffangen kann.

Alu-Winkelprofiele übernehmen die Verblendung zwischen Glasscheibe und Kuchenform. Klebestellen sind mit Absicht nur oben und unten angebracht, damit der Kleber nicht dem Bereich der größten Hitze ausgesetzt wird.

Wasserdestille

Wichtig ist die Dichtigkeit zwischen Flasche und Steigrohr, denn der Wasserdampf sucht sich immer den geringsten Widerstand nach außen. Das Steigrohr hat einen etwas größeren Duchmesser,damit flüssiges Wasser durch Blasenbildung möglicht wenig aufsteigen kann. Außerdem sollte die Alu-Flasche maximal nur zu 2/3 gefüllt werden. Um die Effekivität der Destille zu verbessern, ist es sinnvoll das umgestülpte Glas, welches als Kondensator dient, ab und an gegen ein kälteres auszutauschen. Wegen dem enormen Energieaufwand geht das Destillieren nur sehr langsam von statten. Bei einer Füllung von 0,5l braucht es etwa 15 min bis der Wasserdampf anfängt aufzusteigen, die Ausbeute beträgt ab dann etwa 0,05 bis 0,1l pro Stunde. Die Ausbeute ist zwar nicht wirklich ausreichend, jedoch zumindest erstmalig nenneswert und fortlaufend (bis die Flasche leer ist oder die Sonne nicht mehr scheint). Es ist sicherlich sinnvoller in Notzeiten Regenwasser in einer Zisterne zu sammeln und das Wasser dann mit dem Solarkocher vor Gebrauch noch mal abzukochen. Das Destillieren sollte nur eine Methode sein, diesen Wasservorrat in längerern Zeiten der Dürre durch andere qualitativ schlechtere Wasserquellen zu strecken ohne dabei die Gesundheit zusätzlich zu gefährden. Bei der Nutzung als Wasserdestille wäre eine automatische horizontale Ausrichtung des Kochers über die Mittagsstunden anzudenken, damit nicht mehr Wasser durch Schwitzen verlohren geht, als durch Destillation gewonnen werden kann.

Destillieren entzieht dem Wasser Stoffe die einen höheren Siedepunkt haben als Wasser. Um Stoffe mit niedrigeren Siedepunkt wie einige Pestizite, Herbizite usw. im Destillat zu reduzieren, sollte man auf den Vorlauf verzichten, da diese Stoffe überwiegend zuerst verdampfen und kondensieren würden. Destilliertes Wasser sollte man nicht in größeren Mengen trinken. Bei der Zubereitung von Tee, Kaffee oder Speisen wird sich das Wasser die benötigten Salze aus den Zutaten holen und wird somit wieder unbedenklich.


Anmerkungen

Einsatzmöglichkeiten Wirtschaftlichkeit Handhabung Nachtrag Gerichte kleine Helferlein

Bei dem Versuch Nummer 2 hat die Sonne an 9 von 12 Monaten prinzipiell genug Kraft etwas brauchbares anzustellen, jedoch zu den Enden der Einsatzzeit wird einfach die Zeit knapp, da es nur noch um die Mittagszeit die Sonne hoch genug steht. Bei einer Testreihe von Ende August bis Mitte Oktober 2011 zeigt, dass durchschnittlich an einem von 4 Tagen nichts wird, an zwei weiteren Tagen kann es mit Mühe und Not was werden, wenn man den Tagesplan mit dem Wetterbericht abstimmt. Und an den einem Tag der durchschnittlich übrig bleibt, ist es fast kein Problem irgendwas zu kochen oder gar zu backen. Mittlerweile wird das Ergebnis bei bestimmten Anwendungen besser ausfallen. Sonne vorrausgesetzt dürfte eine Ganzjahresanwendung nicht unmöglich sein, jedenfalls ist es mir schon gelungen zwischen Weihnachten und Neujahr in knapp 2 Stunden den halben Liter Wasser auf 95°C zu erhitzen. Aus gewissen Gründen wird dies bis auf weiteres ein Einzelfall bei derart niedrigen Temperaturen bleiben.
Da das Zeitfenster pro Tag zur Wintersonnenwende hin recht klein wird, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man dann das passende Wetter hat, recht gering. Damit sinkt die Häufigkeit eines Kocherfolges von fast täglich im Sommer auf vielleicht einmal pro einer oder zwei Wochen gegen Weihnachten.

Warum ich mit einen vergleichsweise schlechten Kocher/kleinen Parabolspiegel, eine vergleichsweise gute Erfolgsbilanz habe, liegt an der kurzen Aufbauzeit, aber auch am Fertiggaren in einer Thermoskanne und der taktischer Entscheidungen bezüglich des Zeitpunktes des Befüllen und der Wahl der Zutaten entsprechend der zu erwarteten Wetterentwicklung.

Frische Zutaten wie Katoffel, reduzieren beim Befüllen die Wassertemperatur stärker als trockene Zutaten, die sich mit dem erhitzten Wasser vollsaugen. Reis und Nudeln zerkochen leichter, deshalb sollte man sie zeitnah nach dem Fertiggaren verspeisen. Kartoffeln halten sich ein paar Stunden länger und mit Graupen und Linsen kann man sich ggf. auch bis zum Abendessen Zeit nehmen. Achja und für Tee braucht man kein kochendes Wasser, ich bevorzuge 75°C heißes Wasser für den Hagebuttentee, der dadurch viel aromatischer ist als bei 100°C.

Sollte jemand das Teil in Aktion beim Backen erleben wollen, wäre nach der Hamburger Flughafen- Wettervorhersage von Meteodata für mehrere Stunden hintereinander mehr als 45 min Sonnenscheindauer pro Stunde sinnvoll. Bei weniger Sonnenschein kann u.U. nur eine kurze Kochvorführung möglich sein. Im Sommerhalbjahr kann man dann ggf. per Email einfach anfragen.